Pro & Kontra - Indoortraining ist besser als Outdoorsport

25. September 2017

PRO

Claudio Zemp, ist Schönwettersportler. Theoretisch wäre er zwar wetterfest wie ein Neandertaler, in der Praxis hat er dann doch lieber ideale Trainingsbedingungen: Also Indoor.

Letzthin hatte ich wieder mal grosses Athletenglück. Ein Wettkampf bei besten äusseren Bedingungen stand an, als ob man es so bei Petrus bestellt hätte: Sonnenschein, ein kühler Wind, und am Nachmittag etwas Schatten, damit man nicht zu arg ins Schwitzen kam. Was ich beim Ausdaueranlass allerdings auch lernen musste: Zum Training ist es am Tag X zu spät. Leider.

Deshalb plädiere ich fürs Fitnessstudio, für die Turnhalle und für die Geräte, die Tag und Nacht darauf warten, benützt zu werden. Ist je ein Ergometer daran schuld gewesen, dass man ihn schnöde im Regen stehen liess? Gibt es ein Beispiel für die Rückerstattung eines bezahlten Sportabos wegen wetterverschuldeten Nichtgebrauchs am Ende der Saison? Oder was kann der Hometrainer dafür, dass er zumeist nur im Weg steht? Nein, nichts, nada. Das Wetter ist immer nur eine faule Ausrede.

Nichts gegen Sport an der freien Luft. Wenn es nicht gerade hagelt und stürmt, soll man sich ruhig auch draussen im Park tollen. An dieser Stelle aber eine Bitte an die Drill-Sergeants unter den Outdoor-Coaches, die so in Mode sind: Bitte schreit nach 22 Uhr eure Kommandos nicht mehr so laut in die Nacht hinein. Der Sommer ist vorbei, es gibt Nachbarn, die schlafen möchten.

Wenn ich aber manchmal gemütlich im Sofa chille und einen Moment für mentale Vorbereitung habe, dann denke ich immer an Old Shatterhand. Als ihn die Komantschen einst eingesperrt hatten, lag nichts als ein schwerer Unspunnen-Stein in seiner Zelle. Das primitive Gerät reichte dem armen Häftling aber, um wieder zu Kräften zu kommen. So war Old Shatterhand zum Schmetterschlag bereit, als es draussen aufhellte und sich ihm die Gelegenheit zur Flucht bot.

 

KONTRA

Thomas Borowski, ist beruflich schon viel zu viel in geschlossenen Räumen. Deshalb liebt er jegliche Bewegung in freier Natur, gerne auch mit der Nase im Wind, Regen oder Schnee.

Outdoorsport tut gut. Dieses positive Gefühl hatte ich bisher immer, wenn ich im Wald Joggen war, mit den Inlines eine Runde drehte, nach einer Mountainbiketour vom Sattel stieg, den letzten Golfball im Loch versenkte oder am Ende eines Wandertages die Beine hochlagern konnte. Es fühlte sich einfach unheimlich gut an, in freier Natur unterwegs zu sein und am Ende des Tages eine grosse Zufriedenheit – und zugegebenermassen, manchmal auch den eine oder anderen Muskelkater – zu spüren.

Doch wäre dieses Pro- und Kontrathema nicht gesetzt worden, hätte ich mir wohl nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht, was mir eigentlich besser tut, Indoor- oder Outdoorsport? Dabei lag die Antwort längst auf der Hand. Denn nach jedem Indoortraining, sei‘s im Kondi, Cycling, Body Combat oder im Kraft- und Cardioraum, fühlte es sich nie so gut an, wie nach Sport im Freien. Doch warum? Die fundierte (und eigentlich auch ganz logische) Begründung fand sich wieder mal im Internet.

«Open-Air-Sport macht schneller schlank», lautet der Aufmerksamkeit heischende Titel eines Artikels mit wissenschaftlich belegten Vorteilsbegründungen fürs Outdoortraining. Nicht, dass ich jetzt modellmässig abnehmen will, weit gefehlt! Aber die Auflistung leuchtet ein: Beispielsweise wird die Trainingsintensität durch den Luftwiderstand beim Joggen im Freien um zwei bis zehn Prozent erhöht, Steigungen und Gefälle im Terrain tragen weiter ihren Teil dazu bei. Zudem wirken sich alle visuellen Eindrücke im Freien positiv auf die menschliche Psyche aus. Und das UV-Licht kurbelt die gesunde Vitamin-D-Produktion an, während der Sauerstoff à discretion die Hirnleistung belebt. Mehr Beweise braucht es wohl nicht – Outdoor rocks, Indoor sucks!

 

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