Das ist ...

17. May 2018

Parkour (und die Ethik)

Der erste Impuls, sich für eine Sportart zu interessieren und die Motivation, diese langfristig auszuüben, müssen nicht zwingend übereinstimmen, wie mein folgendes Beispiel zeigt.

Die Beobachtung leichtfüssiger, behänder, zuweilen waghalsig scheinender Menschen, die sich im urbanen Gebiet flink über natürliche Hindernisse bewegten, weckte mein Interesse für Parkour. Geschicklichkeit und Effizienz, die Fähigkeit, den besten und schnellsten Weg zu erkennen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, schien mir auf den ersten Blick der Grundgedanke dieser Sportart zu sein. Gerade für mich, die in grossen Menschenmengen schnell ersichtliche Fluchtwege sehr zu schätzen weiss, war dieser erste Kontakt Antrieb genug, mich mit Parkour auseinanderzusetzen.

Tatsächlich sind beim Parkour motorische Begabung, Geschick und Weitsicht massgeblich. Für mich geht die eigentliche Faszination aber von einer ganz anderen Ecke aus, die ich in kaum einer anderen Sportart als so grundlegendes Anliegen wahrgenommen habe: die Ethik. Parkour dreht sich nicht um Draufgängertum oder Wettkampf. Hier sind vielmehr Respekt füreinander, Vertrauen zueinander (beim Gruppentraining), Bescheidenheit und rasche Wahrnehmung die Grundpfeiler, die gelehrt werden – alles Eigenschaften, die jedem Geiste gut anstehen.

Mein ursprüngliches Bestreben im Parkour, Hindernisse in der Natur flink zu bewältigen, bleibt durchaus bestehen. Dominanter ist in mir aber mittlerweile das Ziel geworden, durch Parkour zu lernen, die Hindernisse in mir selbst wahrzunehmen und zu überwinden.

Hier geht's zum Parkour.

Rebecca Costabile, ASVZ

 

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